Die Technologie der Zukunft ist digital
Das Unternehmen Altruja bietet Spendentools für erfolgreiches Online-Fundraising. Das 2010 gegründete Startup bietet eine Online-Spenden-Software an, die sich in jede Website integrieren lässt, um so neue Spender erreichen und damit ihr Spendenvolumen erhöhen. Außerdem erstellt Altruja jedes Jahr eine umfangreiche Studie über die Marktentwicklung von Online Spenden. Was sind zukünftige Einnahmequellen von NPOs? Welche Spenden-Kanäle verlieren an Bedeutung? Wie entwickelt sich das Spenderverhalten?
Sarah Wetzel leitet das Online-Marketing und sprach mit der Campaigning Academy im Interview:
CAB: Unabhängig von der Studie: Was sind aus Eurer Sicht die wichtigsten drei Punkte für erfolgreiches Fundraising?
Wetzel: Im Online Fundraising: Mut neues Auszuprobieren, denn nicht alles klappt auf Anhieb. Ständiges weiterlernen: Wer auch in Zukunft Kommunikation mit seinen Unterstützern pflegen will, muss wissen, wo sich diese aufhalten und was sie nutzen. Klare strategische Positionierung: Ich kann (und muss) nicht allen gefallen, hauptsache meiner relevanten Zielgrupe ist glasklar wofür wir stehen
[bctt tweet="Die Relevanz des Online-Fundraising steigt und wird zum zweitwichtigsten Kanal " username="berlin_academy"]
CAB: Zur Studie: Wer hat alles an der Umfrage teilgenommen?
Wetzel: An unserer Umfrage haben über 1600 Teilnehmerinnen aus der gesamten DACH-Region teilgenommen. Darunter Organisationen und politische Parteien für Kinder und Jugendhilfe, hin zur Integration und Sozialem, sowie Entwicklungshilfe und Bildung.
CAB: Gibt es einen Unterschied zwischen NGOs und politischen Parteien?
Wetzel: Im Jahr 2016 gibt es keine Vergleichswerte zwischen NGOs und politischen Parteien, da die Studie sich auf den Ländervergleich, sowie den Vorjahresvergleich beschränkt hat.
CAB: Als Ihr Euch die Ergebnisse das erste Mal angesehen habt, was hat Euch am meisten überrascht / womit hättet ihr niemals gerechnet?
Wetzel: Besonders gefreut hat uns die zukünftige Relevanz des Online-Fundraising, welches von allen drei Ländern als sehr wichtig in der Zukunft empfunden wird. Natürlich waren wir auch von der Bereitschaft von über 1600 TeilnehmerInnen überwältigt. Überrascht hat uns außerdem die gewaltige Nutz ung der verschiedenen Social-Media- Bereiche. Besonders facebook ist im Vergleich zum Vorjahr um ganze 8 Prozentpunkte gestiegen. Außerdem gaben über 60% der TeilnehmerInnen an, drei oder mehrere Online-Kommunikationskanäle zu nutzen.
CAB: Was waren die wichtigsten Fundraising-Kanäle im Jahr 2016?
Wetzel: Wenn man die Statistiken von allen drei teilnehmenden Ländern, Deutschland, Österreich und Schweiz betrachtet sind Unternehmensspenden nach wie vor an der Spitze mit 40%, dicht gefolgt von Mitgliedsbeiträgen von 37% der TeilnehmerInnen, sowie Staatliche Hilfen 35%, Förderungen und Post- Mailings mit je 32%. Online-Fundraising steht momentan bei 14%, steigt jedoch jährlich und wird in der Zukunft als zweitwichtigster Kanal nach den Unternehmensspenden gesehen. Schaut man sich die drei Länder jeweils individuell an, stechen bei deutschen Organisationen besonders Unternehmensspenden und Mitgliedsbeiträge hervor. Bei österreichischen Organisationen sind vor allem Staatliche beliebt. Schweizer Organisationen tendieren eher zu Förderungen und Post-Mailings.
Immer mehr Organisationen werden im Online-Fundraising aktiv werden
CAB: Wie aktiv wird Online Fundraising von Organisationen genutzt und wo sind die Probleme und Herausforderungen? Was könnten mögliche Gründe sein, das einige Organisationen noch gar kein Online- Fundraising betreiben?
Wetzel: Die Nutzung von Online-Fundraising steigt gegenüber zum Vorjahr bereits auf 47%. Der Großteil der Organisationen mit 74% hat Probleme genügend Personal und Zeitmangel im Bereich Online-Fundraising zur Verfügung zu stellen. Knapp die Hälfte gibt „mangelndes Budget“ als Herausforderung an.
CAB: Was war auffällig bezüglich der Investition von Organisationen in das Online-Fundraising im Jahr 2015?
Wetzel: Viele Organisationen landen bei der Investition im Bereich zwischen 0 -500€, sowie 501 – 5.000€. Es gibt jedoch auch einen beachtlichen Teil der zwischen 5001 und 20000€ investiert hat. Ein kleiner Teil der Organisationen kommt sogar auf 20001 und 100.000€, sowie über 300.000€. Natürlich spielt hier die Größe von Organisationen auch eine wichtige Rolle, so kommen natürlich nur große Organisation auf Summen über 100.000€.
CAB: Was würdet Ihr Anhand der Ergebnisse NGOs mit Blick auf Fundraising empfehlen?
Wetzel: Bleiben Sie am Ball, Lernen Sie von anderen, lassen Sie den (noch langsam anfahrenden) Online Zug nicht zu weit abfahren bevor Sie sich entscheiden mitzufahren. Denn wohin die Reise geht, zeigen die großen und/oder innovativen Organisationen ganz klar. Und vor allem gilt es jetzt Erfahrungen zu sammeln, was klappt bei meiner Organisation?
CAB: Wenn ihr einer NGO jetzt empfehlen würdet in eine Technologie der Zukunft zu investieren, welche wäre das
Wetzel: Die Technologie der Zukunft ist digital.
CAB: Wohin geht der Trend jetzt? Wie lautet Eure Prognose für die Nutzung neuer Kanäle in der Zukunft?
Wetzel: Wir sind fest davon überzeugt, dass Online Fundraising in Zukunft immer wichtiger wird. Es wird mehr Zielgruppenspezifische Kommunikationskanäle geben, also mit meinen ganz ungen spreche ich vlt via Snapchat oder Instagram, die älteren via Facebook und allgemein über Email. D.h. den einen Kanal, der für die kommenden 20 Jahre gilt, den gibt es sicher nicht mehr. Es gilt daher flexibel am Ball zu bleiben!
Website: www.altruja.de
Twitter: @altruja
Facebook: www.facebook.com/altruja
Instagram: www.instagram.com/altruja
Hier geht es zum Download der Fundraising- Studie 2016 von Altruja
Die Altruja GmbH ist ein IT-Dienstleister mit Sitz in München. Das Unternehmen entwickelt und vertreibt Online-Fundraising-Software für gemeinnützige Organisationen.