FRIDAYS – THE STORY OF A NEW WORLD
Wir trafen Johanna Jaurich zu einem Interview, um über das spannende Filmprojekt FRIDAYS – THE STORY OF A NEW WORLD und die daran anschließende Kampagne zu sprechen. Johanna Jaurich (*1994) ist Autorin und Regisseurin für TV- und Kinodokumentarfilme. Privat wie auch beruflich schlägt ihr Herz für Nachhaltigkeit und soziale Themen. Ihre TV-Dokumentation “Meine Zukunft ohne die Kohle”, für die sie neben dutzenden anderen Festivalerfolgen auch als “Best Woman Filmmaker“ ausgezeichnet wurde, erreichte in der Primetime der ARD mehr als eine halbe Million Menschen. FRIDAYS – THE STORY OF A NEW WORLD ist ihr Kino-Debütfilm an der Seite des renommierten Filmproduzenten Carl-A. Fechner. Weitere Informationen: www.fridays-film.de
In eurer Ankündigung zu FRIDAYS – THE STORY OF A NEW WORLD, schreibt ihr, dass die Menschen mehr über die Dramen dieser Welt wissen, als über deren Lösung. Das klingt danach, als ob ihr in diesen Film nach konstruktiven Lösungen zu einer nachhaltigeren Welt sucht. Liege ich damit richtig? Was erwartet uns in dem Film?
Johanna Jaurich: Richtig. Das Umweltwissen, vor allem hierzulande, ist immens und doch fehlt uns im großen Stil noch immer das Vorstellungsvermögen wie eine nachhaltige, zukunftsfähige Welt aussehen kann – und wie wir dorthin gelangen. Wie können wir zum Wohle aller Menschen wirtschaften und nicht nur einiger weniger? Wie können wir im Einklang mit der Natur zusammenleben anstatt sie auszubeuten? Wie wollen wir miteinander umgehen und soziale Ungerechtigkeiten überwinden? Ich bin überzeugt von der inspirierenden Kraft von Geschichten und Filmen, auch weil ich es an mir selbst immer wieder erlebe. Deshalb wird FRIDAYS – THE STORY OF A NEW WORLD überraschende, weltweite Lösungsansätze für die Klimakrise und die damit einhergehenden multiplen sozialen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Krisen vereinen mit der ureigenen Kraft zur Veränderung, die jeder Mensch in sich trägt. Der einzigartige doku-fiktionale Ansatz ermöglicht uns dabei reale, bereits bestehende Lösungsmöglichkeiten mit einer fiktionalen, mitreißenden Rahmenhandlung zu verbinden, um so den ZuschauerInnen emotional die „Geschichte einer neuen Welt“ zu vermitteln.
Ihr erzählt Geschichten von Menschen auf vier Kontinenten. Wer sind diese Menschen und wo dreht ihr genau?
Johanna Jaurich: Wir recherchieren seit vielen Monaten die inspirierenden Geschichten von Menschen, die entgegen innerer wie äußerer Widerstände Wege gefunden haben, die Zukunft nachhaltig mitzugestalten. Menschen in Ruanda, Neuseeland, Brasilien, Thailand, Dänemark, und das aus ganz unterschiedlichen Themenbereichen wie Wirtschaft, Urbanistik, Psychologie, Gesellschaft ... Die Herstellung eines Films ist immer ein großes Abenteuer, aber schon jetzt blicke ich viel hoffnungsvoller in die Welt, seit ich angefangen habe, mich intensiv mit diesen Vorbildern und den bereits bestehenden Lösungsmöglichkeiten zu beschäftigen. Einige dieser Menschen stellen wir bereits auf unseren Social-Media-Kanälen vor, denn je öfter wir uns konstruktive Geschichten erzählen, umso mehr können sie Menschen dazu inspirieren, selbst zum nachhaltigen Wandel beizutragen. Wir denken ja häufig, dass wir in unserem Streben nach politischen Veränderungen alleine sind oder nichts ausrichten können. Mit diesem Film wollen wir zeigen, dass es in der ganzen Welt und auch im eigenen Umfeld Menschen gibt, die sich schon auf den Weg gemacht haben. Eigentlich könnte jeder Mensch, der sich seiner Kraft zur Veränderung bewusst wird und sein Umfeld zum Positiven und nachhaltig gestaltet, in diesem Film vorkommen. Deshalb wird der Film auch nicht im klassischen Sinne abgeschlossen sein, aber mehr verrate ich noch nicht. Die finalen ProtagonistInnen sowie SchauspielerInnen im Film legen wir nach Abschluss der Pre-Produktion, also mit geschlossener Finanzierung, fest. Unsere Filme finanzieren wir übrigens unabhängig über Crowdfunding (www.startnext.com/fridays-film) und realisieren unsere Produktion nach dem Green Shooting Ansatz, also klimaneutral.
Johanna, du bist CO-Regisseurin des Films, was treibt dich persönlich an diesen Film zu drehen?
Johanna Jaurich: Da gibt es sehr viele Gründe, die den Rahmen eures Blogs vermutlich sprengen würden. Ich glaube, wenn man sich in solch eine intensive und auch persönliche Arbeit wie das Filmemachen stürzt, hat es auch immer viel mit einem Selbst zu tun. Ich habe festgestellt, dass mich konstruktive Geschichten viel eher inspirieren und ermutigen, aktiv zu werden und ins Handeln zu kommen – auch wenn ich die bedenklichen, wissenschaftlichen Zukunftsprognosen dabei nie aus den Augen verliere. In meinem Umfeld merke ich jedoch, wie wenig Handlungsoptionen wir zu sehen scheinen und dass wir oftmals das Gefühl haben, die Welt im Alleingang retten zu müssen. Mit diesem Film möchte ich zeigen, wie sinnstiftend, belebend, heilsam und glücksbringend es sein kann, sich mit anderen zusammenzuschließen und sich als Teil einer größeren Bewegung hin zu einer nachhaltigen Zukunft zu begreifen. Außerdem freue ich mich darauf im Zuge der weiteren Recherchen und intensiven Dreharbeiten auch selbst noch mehr über dieses Thema zu lernen und Menschen kennenzulernen, die mich berühren.
Glaubst du daran, dass ein Film die Kraft entfalten kann das Menschen sich bewegen und verändern?
Johanna Jaurich: Ja, weil ich es an mir selbst schon so oft erlebt habe. Als ich damals mit 12 Jahren „An Inconvenient Truth“ von Al Gore im Kino gesehen habe, hat das vermutlich den Grundstein für mein politisches Engagement und mein großes Interesse an Nachhaltigkeit gelegt. Als ich dann während meines Studiums die Filme „DIE 4. REVOLUTION“, „POWER TO CHANGE“, „HOW TO CHANGE THE WORLD“ und „TOMORROW – Die Welt ist voller Lösungen“ gesehen habe, stand für mich fest, dass ich konstruktive, hoffnungsvolle, zukunftsweisende Filme machen möchte. Ich habe dann in meiner Abschlussarbeit analysiert, wie Dokumentarfilme gestaltet sein müssen, um Menschen zu nachhaltigem Handeln zu motivieren und habe Erkenntnisse aus der Umweltpsychologie hinzugezogen. Und jetzt, nur ein paar Jahre später, darf ich selbst an solch einem Film arbeiten. Das macht mich sehr glücklich.
Ihr wolltet eigentlich dieses Jahr mit dem Drehen beginnen und dann kam Corona. Hat diese Krise den Film negativ beeinflusst?
Johanna Jaurich: Im Gegenteil. Der Stillstand im Außen hat dazu geführt, dass in uns selbst sehr viel in Bewegung gekommen ist. Wir haben noch einmal intensiv über die Dramaturgie des Films nachgedacht und daraus wurde der einzigartige doku-fiktionale Ansatz geboren. Wir haben die letzten, ruhigeren Monate dazu genutzt, intensiver zu recherchieren, das Drehbuch zu entwickeln und unsere große Crowdfunding-Mitmach-Kampagne zum Leben zu erwecken, die gerade läuft. Und wenn wir den Film hoffentlich zum Ende dieses Jahres finanziert haben, haben wir nicht nur eine großartige Community von 100.000 Menschen in Deutschland, die sich bereits ein Kinoticket gesichert haben, sondern auch 400.000 kostenfreie Screening-Tickets für Menschen im globalen Süden ermöglicht, verbunden mit tausenden lokalen Aktionsveranstaltungen, die von örtlichen NGOs und Initiativen umgesetzt werden.
Der Film soll im Winter 2021 in die Kinos kommen. Wie kann jeder persönlich diesen Film unterstützen?
Johanna Jaurich: Jeder Mensch ist eingeladen Teil der „Geschichte einer neuen Welt“ zu werden und sich Tickets bei unserer 500.000 Ticket-Kampagne auf www.startnext.com/fridays-film zu sichern und dabei mit jedem Kinoticket 4 Soli-Tickets für Menschen im globalen Süden zu ermöglichen. Außerdem entfaltet diese Geschichte nur dann ihre volle Strahlkraft und Wirkung, wenn genug Menschen, getragen von lokalen Umweltschutzbewegungen vor Ort, von diesen Lösungsmöglichkeiten und inspirierenden Vorbildern erfahren und ihre regionalen EntscheidungsträgerInnen zur Verantwortung ziehen, um einen gesamtgesellschaftlichen und politischen Wandel anzustoßen. Deshalb ist mein Appell: Informiert euch über konstruktive Geschichten für eine nachhaltige Zukunft (z.B. auf unseren Social-Media-Kanälen), sprecht mit eurer Familie, euren FreundInnen und KollegInnen darüber und fangt an, euch zusammenzuschließen und euer persönliches Umfeld nachhaltig zu gestalten. Das Schönste daran ist: Es macht sogar Spaß!
Liebe Johanna, vielen Dank für das Interview und viel Erfolg! Wir sehen uns im Kino.