Jeder Kandidat und jede Kandidatin, egal in welchem Wahlkampf muss in der Lage sein, zwei essentielle Fragen zu beantworten:

Warum ich?
Warum jetzt?

Wer bereits sein Narrativ gefunden hat (z.B. Kamala Harris) und wer noch auf der Suche ist (z.B. Beto O’Rourke), wurde in den ersten beiden Debatten der demokratischen PräsidentschaftskandidatInnen schnell deutlich. Welchen KandidatInnen es gelang, die Bühne effektiv für sich zu nutzen um Momentum für die eigene Kampagne zu generieren, analysieren wir im folgenden Video:

Fazit: Das Feld der zwanzig Kandidatinnen und Kandidaten lässt sich in zwei Lager unterteilen:

Diejenigen, die im bestehenden politischen System für Veränderung kämpfen wollen, wie z.B. Joe Biden
diejenigen, die argumentieren, dass ohne eine politische Revolution keine Veränderung möglich ist, wie z.B. Bernie Sanders

Eines wird jedoch schnell deutlich: Alle Kandidaten nutzen die Debatte und vor allem die Stunden nach der Debatte als Aufhänger, um Spendengelder zu generieren. Hier ein Auszug der Fundraising-Newsletter der Führenden KandidatInnen. Gemeinsam haben die sechs Kandidatinnen und Kandidaten (Joe Biden, Kamala Harris, Elizabeth Warren, Bernie Sanders, Beto O’Rourke und Pete Buttigieg) im Zeitraum vom 26.6. bis Mitternacht vom 30.6. (4 Tage) durchschnittlich 10 Newsletter je Kampagne verschickt.

10 Newsletter, je Kampagne in 4 Tagen

$2 Millionen in 2 Tagen

Wie schnell und klug die Kampagnen die entscheidenden Debatten-Momente mit den Spenden-Aufrufen über mehrere Kanäle (on- und offline) verzahnen, wird am Beispiel von Kamala Harris deutlich: Während der Debatte, attackierte Senatorin Harris den Ex-Vizepräsident, Joe Biden scharf für seine frühere Position rund um Integration von Schulbezirken (hier zum Clip aus der Debatte).

Harris gelang es geschickt ihre persönliche Geschichte, wie sie als junges Mädchen, mit dem Bus zur Schule gefahren wurde, weil zu dem Zeitpunkt immer noch großer Widerstand gegen die Integration von weißen und schwarzen Schülerinnen und Schülern herrschte, mit der übergeordneten Kritik an Joe Biden zu kombinieren.

Anschließend wurde dieser Moment, des jungen Mädchens als Spenden-Aufruf, sogar mit T-Shirts und einem Online-Shop verknüpft, was zu über 2 Millionen Dollar Spendenvolumen in nur 48 Stunden führte.