„Trump Dump“, "Field the Bern" und „Hillary 2016“- Der US- Wahlkampf im Gaming-Modus
Clintons neuste Smartphone Apps sind geniale Tools ihrer Social Media- Kampagne
So macht Clinton den Wahlkampf zum Spiel
Hillary hofft sicherlich, dass ihre Anhänger nach ihrem Pokémon-Kampagnen-Event, über das die Campaiging Academy letzte Woche berichtete, noch ein bisschen Batterie übrig haben, um ihre neustes Wahlkampf-Tool herunterzuladen: ihre eigene App "Hillary 2016".
Rund 100 Tage vor der Wahl launcht ihr Wahkkampagnen- Team gestern Nacht passend zu den Democratic Conventions diese Woche eine Smartphone App rund um die Präsidentschaftkandidatin, um noch mehr potenzielle Wähler anzulocken und Grassroot-Unterstützer zu mobilisieren, ihre Vision für ein neues Amerika zu teilen und zu verbreiten.
In der Gaming- Applikation "Hillary 2016", dem neusten Coup ihrer Campaigning -Schmiede, kann man als Clinton-Unterstützer_in täglich kleine Aufgaben meistern und politische Quizfragen lösen, um so digitale Punkte zu sammeln, die man in Clintons Webshop gegen allerlei Goodies und sogar einem Autogramm von ihr einlösen kann. Beim Beenden von Spielen wie "Trump or false", steigt ein Barometer, ähnlich dem des Fitbits an, um User so zu motivieren.
Der eigentliche Sinn bei der App liegt jedoch weit hinter dem Game-Faktor. Als mobile Campaigner_innen von Hillary Clinton wird man natürlich rundum versorgt mit allen Infos über ihre Auftritte, die aktuellen Neuigkeiten zur Wahl, Hillary´s Reden, Videos und Posts zum Teilen mit Freunden, Informationen zu Wahlbüros, und im Leisten eines Beitrags für ihre Organisation strategisch unterstützt.
Auch Spenden werden hier mit einem Klick eingebunden.
Mit ihrem Aufruf, "The only thing standing between Donald Trump and the presidency is us," in der Beschreibung ihrer App geht sie offensiver gegen Trump, als wir es vorher von ihr gewohnt waren. Sie ruft auf, mit dem Download von "Hillary 2016" Geschichte zu schreiben- doch bislang ist dies nur iPhone-Besitzer_innen vorbehalten.
In der App wird das eigene Clinton- Headquarter rund um die Wahlen im November designt- von der Inneneinrichtung, wie dem Möbiliar, USA-Flaggen und sogar Pflanzen, die man regelmäßig aufgefordert wird, zu gießen:
Das "virtual campaign field office" wurde u.a. von Mitarbeitern von DreamWorks, Etsy und Livestream kreiert und ständig so optimiert, dass Hillary- Unterstützer durch neue Features und Herausforderungen auch auf ihre Gaming- Kosten kommen. Ob sich hier bald auch ein Pokemón unter dem Schreibtisch versteckt, bleibt jedoch vorerst zu spekulieren.
Im "Hillary 2016"- Spiel können die App-User_innen auch à la "Sims" untereinander kommunizieren, sich vergleichen und sowohl lokal als auch auf nationaler Ebene gegeneinander spielen, um zu sehen, wer "am meisten für Hillary arbeitet". Belohnt wird jede_r App-Campaigner_in mit bestimmten Scores, die mit den Spielaktivitäten steigen, und persönlichen Nachrichten von Hillary. Hat man besonders viele Sterne gesammelt, bekommt man sogar eine physische Belohnung in Form eines signierten Geschenks aus ihrem Gift-Shop.
Nicht zum ersten mal launcht das Kampagnen-Team der Demokraten eine strategische App, um Wählerdaten mobil zu generieren und Unterstützer_innen zu mobilisieren.
Bereits Bernie Sanders App "Field the Bern" und die "Obama for America"- App 2012 waren ähnliche Canvassing- Apps.
Doch unterscheidet sich die "Hillary 2016" -App hiervon um Längen: Im Zielgruppen- Targeting beispielsweise werden nicht nur schon engagierte Freiwillige angesprochen, es wird auch national um die Gunst der Wähler geworben und geschickt ein Format eingesetzt, das an die beliebten Facebook- Spiele FarmVille oder HayDay erinnern.
Das fast parallel zur aktuellen "Hillary 2016"-App gelaunchte Gimmick "Trump yourself" ist ebenfalls eine der mobilen Wahlkamp- Strategien aus dem "Hillary for America" Kampagnen- Team:
Auf der Website von Hillary Clinton ist ein Programm installiert, das auf Knopfdruck ein Facebook-Profil scannt und eins der Ergebnisse aus den vielen verbalen Auswüchsen Trumps in ein Beispiel speist, das man dann selber über seinen Social Media- Kanal teilen kann, um so gegen Trump zu campaignen.
Trump, der seines Zeichens bisher noch keine eigene App hat, hält derweil einen andern, äußert traurigen App-Rekord: Bereits 1,8 Millionen Menschen haben die "Trump Dump" -App heruntergeladen, bei der man, gelinde ausgedrückt, seinen Unmut über Trump auf ihm selber abladen kann.
Würde man den Wahlerfolg der Kandidaten an den Apps bemessen, die ihnen zu Ehren entwickelt wurden, würde Trump mehr als haushoch gewinnen: Mit 171 Apps über den republikanischen Präsidentschaftskandidat schlägt er Hillary Clinton und Bernie Sanders zusammen locker um das Doppelte.
Ob ihr lieber Trump Dump, oder Field the Bern...im diesjährigen US- Wahlkampf scheint nichts unmöglich. Entscheidet selbst, welche App euch im Sommer begleitet, unsere Favoriten findet ihr hier:
Hier gehts zum Download der iPhone App "Hillary 2016".
Hier gehts zum Programm "Trump yourself".