Earned Media im US-Wahlkampf oder, wie Trump mit 10% Budget alle anderen Kandidaten schlägt
Wie Donald Trump eine Vorwahl nach der anderen für sich entscheiden konnte- mit einem der kleinsten Wahlkampfbudgets
Häufig heißt es: „Wer viel Geld ausgibt, gewinnt die Wahl. “ Obwohl der aktuelle Wahlkampf der teuerste der Geschichte werden könnte, zeigt die Analyse eindeutig, dass Geld eine untergeordnete Rolle spielt.
Kein Republikaner hatte mehr Zugang zu Spendengeldern und dem politischen Establishment als Jeb Bush. Doch Iowa wurde für ihn zum Desaster. Von den insgesamt 70 Millionen Dollar die in Iowa in diesem Vorwahlkampf ausgegeben wurden, investierte Jeb Bush ca. 14 Millionen in seine Kampagne. Das Resultat war ernüchternd: Am Wahltag erhielt Bush lediglich 2,8% der Stimmen in Iowa. Runtergebrochen auf $ je Wählerstimme wären dies 2,800 $ je Stimme (siehe Grafik links).
Donald Trump hat vor allem in der TV-Werbung, in die normalerweise der größte Teil des Budget fließt, deutlich weniger ausgegeben, als seine Kontrahenten.
Trump profitiert vor allem von Earned Media: Nachrichten und Kommentare über seine Kampagne im Fernsehen, in Zeitungen und Magazinen, sowie Social Media.
Im Laufe seiner Kampagne hat Trump bereits 2 Milliarden$$ an unbezahlter, medialer Aufmerksamkeit generiert, das macht annähernd das Doppelte von dem, was die teuersten Kampagnen aller Zeiten insgesamt ausgemacht haben. Außerdem ist es fast zweimal soviel wie Clinton mit ihren $746 Millionen an earned media für sich gewonnen hat. (siehe Grafik unten). Allein im letzten Monat waren es $400 Millionen – soviel wie Clinton und Cruz zusamen und ungefähr soviel wie John McCain 2008 während seiner ganzen Kampagne ausgegeben haben.
Die Schlacht um das weiße Haus: Zu Beginn des Vorwahlkampfes ging es bei den Republikaner und Demokraten in den Bundesstaaten Iowa, New Hampshire, Nevada und South Carolina vorwiegend um das "Momentum" und den Narrativ in den Medien. Doch spätestens seit dem Super Tuesday dreht sich alles um die Delegierten, die erforderlich sind, um die Nominierung der eigenen Partei zu erhalten. Spoiler Alert: Es scheint alles auf ein Duell zwischen Hillary Clinton und Donald Trump hinauszulaufen.
Auf der Demokratischen Seite hat Hillary Clinton bereits einen beachtlichen Vorsprung gegenüber Bernie Sanders angehäuft, der rechnerisch kaum aufzuholen ist (Clinton liegt mit 1,681 Delegierten, inkl. 467 Superdeligierte deutlich vor Sanders, der 927 inkl. 26 Superdelegierten angehäuft hat).
Bei den Republikanern sind 1.237 Stimmen nötig, um als Kandidat der Republikaner nominiert zu werden. Momentan sind noch drei Bewerber im Rennen. Trump, der bisher 739 Delegierte für sich gewonnen hat, gefolgt von Ted Cruz mit 465 und mit einem überraschenden Sieg in Ohio letzte Woche- John Kasich nun mit 143 Stimmen. Spannend wird es, wenn es Trump nicht gelingen sollte die 1.237 Delegiertenstimmen vor dem Parteitag in Cleveland zu erhalten. Dann kommt es zu einer sogenannten „Brokered-Convention“.
Die bisherigen Ergebnisse können den Verlauf des Präsidentschaftswahlkampfs bereits entscheidend abzeichnen. Das lässt darauf schließen,dass dies einer der härtesten Wahlkämpfe aller Zeiten werden könnte!